Der Familienverein - in Feldafing am Starnberger See
Wie ein Tennisclub entstand
Das Gelände der heutigen TCW Vereinsanlage an der Seestraße 28 in Feldafing war ursprünglich eine Bauernwiese, die entlang der Straße abwärts verlief.
Ein erfolgreicher deutscher Tennisspieler ließ nach seiner Karriere in den 1930-er Jahren einen Teil des Hanges abtragen und legte dort zwei Sandplätze an, um sich damit eine neue Existenz aufzubauen.
Weiteres von der Geschichte um die Entstehung dieser Plätze ist in dem Buch von Stefanie Knittl (Häuser erzählen Geschichten) beschrieben.
Etwa fünfundzwanzig Jahre nach seinem Bau wurde dieses Tennisareal in eine Mietanlage umgewandelt und bald war der Andrang so groß, dass man noch zwei weitere Plätze errichtete.
Im Laufe der 1960er Jahre wurde diese Anlage ein zweites Zuhause für unseren verstorbenen Alfred Reber, der hier mit ein paar Freunden diesen Sport mit Leidenschaft betrieb. Eines Tages wurde von der Gruppe in einer launigen Stunde der Gedanke geboren, auf dieser Anlage einen Club zu gründen. Das Thema nahm bei den Männern in der Folgezeit immer mehr Raum ein – bis es zur fixen Idee geworden war.
Als der Kalender in das Jahr 1975 gewechselt hatte, war es geschafft! Alfred Reber und seine Freunde trafen sich am 14. Februar in einem Nebenzimmer der Gaststätte „Wienerwald“ in Niederpöcking zur ersten Sitzung des neuen Vereins.
Der Gruppe der Gründungsmitglieder gehörten insgesamt an: Alfred Reber, Walter Burkert, Paul Distl, Josef Griebl, Wolfgang Haslauer, Ferdinand Janni, Hermann Mayer, Otto Pilcz, Klaus Rauch, Anton Weiss und Gerhard Wirth.
Der neue Verein nannte sich „Tennis Club Würmsee Feldafing e.V.“ und zum 1. Vorsitzenden wurde bei dieser Versammlung einstimmig Alfred Reber gewählt.
Um die 130 Mitglieder umfasste der Club auf der gemieteten Anlage an der Seestraße bereits in der Anfangszeit und schon bald meldete man die ersten beiden Mannschaften für die Verbandsspiele beim BTV an.
Bei der Hauptversammlung im Jahr 1977 fand dann der erste Wechsel an der Vereinsspitze statt. Nachdem Alfred Reber nicht mehr kandidiert hatte, wurde Michele Savignano zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Nach einer Amtszeit von über 12 Jahren trat Michele bei der Hauptversammlung in 1990 nicht mehr als Vorstandskandidat an – und schlug stattdessen Barbara (Mucki) Leitner für das Amt der 1. Vorsitzenden vor. Die Mitglieder schlossen sich dem mehrheitlich an – und damit war Barbara Leitner die neue Chefin des Clubs.
Sie führte zielstrebig die beiden Projekte weiter, die sie zuvor als Schriftführerin gemeinsam mit Savignano vorbereitet hatte. Die Abtrennung und den Verkauf des Baugrundes sowie den Bau des Clubhauses!
Nach langem Hin und Her mit verschiedenen Behörden, bei dem sogar ein Gericht bemüht werden musste, bekam die Vereinsleitung durch die Veräußerung des Baugrundes die finanziellen Mittel in die Hand, um einen Teil der Schulden zu tilgen und gleichzeitig war damit der Bau des Vereinsheimes gesichert. Noch im Jahr 1989 erhielten die Mitglieder ein Rundschreiben, in dem es hieß:
„Wir möchten hiermit bekanntgeben, dass in diesem Jahr mit dem Bau unseres Clubhauses begonnen wird.“
Im Spätsommer des Jahres 1991 lud man für den 5. Oktober zur feierlichen Eröffnung ein.
Seitdem ist das Haus bemerkenswerter Mittelpunkt einer ungewöhnlich attraktiven Tennisanlage. Erst im Laufe der folgenden Jahre konnte man die ganze Bedeutung eines weiteren Objektes der damaligen Baumaßnahmen erkennen: Nämlich des großen, vereinseigenen Parkplatzes, der sich perfekt in die Anlage einfügt.
Das ganze Ensemble war und ist einmalig.
Nur zwei oder drei Jahre später verstarb der Eigentümer der Plätze und die Erben kündigten bald darauf den Mietvertrag mit dem TCW – was die Auflösung des Clubs nur fünf Jahre nach seiner Gründung zur Folge gehabt hätte.
Ab hier verfolgte Michele Savignano – mit Zustimmung der Vereinsmitglieder – zielstrebig den Plan, das Grundstück für den „Würmsee“ zu erwerben und so den Verein zu erhalten.
Sein Budget für die Kaufverhandlungen betrug 500.000 DM.
Als schier unüberwindliches Problem stellte sich schon bei der ersten Verhandlung heraus, dass den Grundstückserben wesentliche höhere Angebote vorlagen.
Zusammen mit Manfred Haft, dem damaligen TCW Schatzmeister, fuhr Savignano zur zweiten und entscheidenden Sitzung – bei der das Unvorstellbare gelang: Dank einer klugen Verhandlungsstrategie bekamen die beiden den Zuschlag, ohne ihr Angebot zu erhöhen.
Ein bemerkenswerter Erfolg!
Der Club an der Seestraße war ab da nicht nur ein Tennisverein, sondern auch Eigentümer seiner mehr als 11.000 m² großen Anlage – davon über 300m ² potentielles Bauland. Beides zusammen in einer ungewöhnlich
schönen Umgebung.
Die folgenden Jahre betrieb Michele unermüdlich die Konsolidierung und den weiteren Auf- und Ausbau des Vereins. Es wurden Strukturen geschaffen, Mannschaften gegründet sowie durch Eigenleistung der
Mitglieder das baulich eher bescheidene Areal konsolidiert.
Zunehmend wurde auch über den Bau eines Clubhauses diskutiert und nachgedacht, bis man den exakten Standort und Haustyp definiert
und die Baugenehmigung erwirkt hatte.
Auch dies beflügelte weiter die Stimmung im Verein und die Mitglieder identifizierten sich immer mehr mit „ihrem“ Club. Jeder war stolz, ein „Würmseer“ zu sein. Ganz besonders sichtbar wurde diese Haltung bei
den vielen Veranstaltungen – ob Punktspiele, Turniere oder Feste – die
durchwegs außergewöhnlich gut besucht waren. Selbst wenn zum Arbeitsdienst gerufen wurde, waren mehr oder weniger alle da.
Gerade bei Punktspielen kommt es bis in diese Tage hinein vor, dass ein Gastspieler auf der Terrasse steht, sich mit staunendem Blick umsieht und seine Eindrücke so oder ähnlich zum Ausdruck bringt: „Mei habt´s es ihr schee do.“
Bemerkenswert ist auch die Äußerung eines Mannes aus dem Club-Gründerteam, die er dort in seinen späten Jahren gemacht hat.
„Ich habe hier jahrzehntelang mit Freude und Begeisterung Tennis gespielt – jetzt komme ich nur noch, um hier zu sein – und um mich an meinen Erinnerungen zu erfreuen“.
Zwei Sätze, die viel über den TC – Würmsee sagen. Ein Verein mit Freude am Sport, mit Sinn für Gemeinschaft, eingebettet in eine einmalig schöne Umgebung.
Auch nach der etwa zwanzig Jahre andauernden „Gründerzeit“ gab es Personen, die den Club gut und erfolgreich führten.
Dieser Text erhebt jedoch nicht den Anspruch, eine Vereinschronik zu sein, sondern will lediglich über die „Anfangszeit“ erzählen. Deshalb wird hier weitgehend nur über das konkrete Wirken der drei damals verantwortlich handelnden Personen geschrieben – auch um sie damit zu würdigen und ihnen zu danken.
Es sollen also auf diesem Weg drei Menschen geehrt werden, die mit hohem Engagement, mit unermüdlichem Fleiß und kluger Weitsicht – mit umfangreicher Unterstützung vieler Mitglieder – eine außergewöhnliche Sportanlage für ihre und für nachfolgende Generationen geschaffen haben. Und mit dieser Ehrung kommen zwei Wesenszüge zum Tragen, die dem Club von Anfang an zu Eigen waren: Respektvoller Umgang untereinander – und Zusammenhalt!
Seestraße 28
82340 Feldafing
Tel: 08157 4980
